05:50 Uhr, der Wecker klingelt, der Tag beginnt und meine Vorfreude steigt. Manch einer denkt jetzt wahrscheinlich: Wie kann man sich auf 55km am Stück zu Fuß freuen?
Ich kann Euch eines sagen... Laufen hat Suchtpotenzial und zwar im absolut positiven Sinne. Aber erst einmal von vorn.
Kaffee, Porridge, Elektrolytgetränk... Das, was der Körper auf jeden Fall braucht, um wach zu werden und gut versorgt zu sein. Dann geht es an die Ausrüstung für den Tag. Tight, ärmelloses Shirt, Longsleeve, Laufsocken ( ich trage bei sehr langen Läufen nur noch Wright Sock, da sie durch ihre zweilagige Komponente die Feuchtigkeit sehr gut absorbieren und dadurch Blasenbildung bestmöglich reduziert werden kann). Den Link dafür setze ich euch gern unter diesen Beitrag.😉 Headband, Wanderstöcke und meine Laufschuhe nicht zu vergessen. Meine Laufweste wird noch mit einem Erste Hilfe Set, 1,5 Liter Wasser, Energieriegeln, Handy, Kabel, Kopfhörer und Powerbank bepackt und los geht's Richtung Startbereich.
Kurz nach 07:30 Uhr heißt es dann, anmelden und warten auf den Start. Die Anmeldung funktioniert ganz unkompliziert. Der Bereich ist in 3 Zonen aufgeteilt und je nach Nachnamen wird ein kleines Kärtchen ausgegeben, beschriftet mit deinem Namen und wichtigen Telefonnummern.
Im Vorfeld bekommt man vom Veranstalter schon einen Link mit seinem sogenannten Token zugesandt. In diesem Token sind alle deine Daten und bisherigen Teilnahmen gespeichert und du kannst diesen Link allen zur Verfügung stellen, die deine Strecke mitverfolgen wollen. Denn über diese digitale Plattform kannst du immer in Echtzeit deine zurückgelegte Strecke eingeben und somit kann jeder, dem du deinen Link zur Verfügung gestellt hast, dich auf deiner Strecke tracken.
Das Schönste vor dem Start: Man trifft viele neue, einige bekannte und auch wenige vertraute Gesichter wieder. Ganz nach dem Motto Wiedersehen macht Freude. So habe ich auch dieses Jahr 2 liebgewonnene Mitstreiterinnen (ganz herzlich gemeint, denn man unterstützt sich gegenseitig) getroffen.
8:00 Uhr START - Ultramarsch über 55 bzw. 100km. Für mich ging es auf die 55km Strecke. Unter dem Startbogen an der Strandmuschel in Ahlbeck vorbei, ging es bei bestem Wetter die ersten 5km bis Bansin an der Promenade entlang. Hier war das Motto: Strand und Seeluft genießen und sich von den ersten Sonnenstrahlen wärmen lassen. Das Tempo ist, wie immer, von den meisten Teilnehmern sehr hoch. In Bansin befindet sich dann der erste kleine, aber wohl steilste Anstieg der gesamten Strecke, der Langenberg. Hier darf der Puls ein bisschen ansteigen, doch die Belohnung ist dafür umso schöner. Ein traumhafter Ausblick auf das Meer und die Wellen entschädigt diejenigen, die denken, auf der Insel ist alles flach und die Wege rollen so dahin.
Immer am Meer entlang führt der Weg bis nach Ückeritz. Hier geht es dann auf die Binnenseite und bis zu diesem Zeitpunkt ist man dann schon bei ca. 13km. Unweit von Ückeritz befindet sich der Hafen Stagnieß am Achterwasser. Der erste VP (Verpflegungspunkt) wartet und ich muss wieder einmal alle HelferInnen und Freiwillige loben, was für eine gute Verpflegung für uns Teilnehmer bereit stand.
Doch das Wichtigste für die Registrierung, das Einchecken an der VP. Dann geht es zum "Buffett". Von Obst und Gemüse über verschiedene Kuchen, Teigrollen gefüllt mit Lachs und Spinat, bis hin zur Gemüsetarte war alles dabei. Hier habe ich mich tatsächlich nicht länger als 10 Minuten aufgehalten, denn meine Beine wollten weiter und es lief ganz einfach. Noch eine saure Gurke für den Weg, das Wasser wieder aufgefüllt und weiter ging es über weite Felder Richtung Achterwasser und Teufelsstein.
Den Teufelsstein lasse ich rechter Hand liegen und laufe über Feldwege in das kleine Örtchen Neppermin mit seinen kleinen Fischerhütten direkt am Achterwasser gelegen. Von Neppermin geht es Richtung Balm und dann zum Schloss Mellenthin. Zu diesem Zeitpunkt stehen ca. 30km auf meiner Uhr und die Beine laufen noch ganz gut. Ein kleines Stück an der Hauptstraße entlang, welche ich quere und dann geht es wieder über einsame Feldwege.
Hier kommt mein erstes mentales Tief. Von einer Minute zur anderen schmerzt mein Rücken und meine Atmung wird sehr flach. Im Laufen versuche ich mich etwas zu mobilisieren und mich auf meine Atmung zu fokussieren. Angekommen in Benz geht es noch einmal ein paar Stufen nach oben zur Benzer Mühle und hier ist wieder einchecken angesagt, denn die 2. VP ist bei 36.1km erreicht.
Kurz die Füße hochgelegt, etwas essen, Wasser auffüllen, sich mit allen anderen Teilnehmern an einer Toilette anstellen und weiter. Umso länger die Pause, desto unmotivierter wird man. Wie soll es anders sein weiter über Feldwege, Feldwege, Feldwege......
Und ich bin froh, dass es noch einmal eine Getränkestation gab. Kurz noch einmal setzen und etwas trinken. Der Helfer sieht unsere angestrengten Gesichter und motivierte uns mit "Highway to Hell". Das was Kilometer 41 und hier teilte sich auch der Weg für die 55km und die 100km Strecke.
Und weiter geht es, noch ein Stück Feldweg, dann ein wenig Straße und wieder Feldweg und Plattenweg. Das ganze ca. weitere 6km. Zum Glück habe ich zu diesem Zeitpunkt Wegbegleitung (vielen Dank Jungs, falls das einer von Euch liest) und es hilft doch sehr, wenn man die letzten Kilometer nicht allein gehen muss. Durch den Ort Ulrichshorst und am Wolgastsee vorbei, geht es durch den Wald Richtung Ahlbeck und noch einmal Richtung Promenade.
Nach insgesamt 56,78km und 10Std. 27Min. (ja es sind ca. 1,5km mehr) komme ich überglücklich im Ziel an und darf meinen Cube für 3 gefinishte Teilnahmen entgegennehmen.
Ein großer Dank geht an die Organisatoren des Ultramarsch und an alle HelferInnen rund um die Strecke und natürlich an meine Wegbegleiter bis ins Ziel.
Die Kilometer dieses Ultramarschs sind als Spende an die Laufschuhhelden e.V. gegangen. #kilometerdiehelfen
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